Page 85 - KANADA Magazin 2024
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Yukon/Northwest Territories sehbar. Es gibt auch Hinweise, dass
Wo Karibus wandern viele Karibus wegen der Erderwär-
Sie ziehen in riesigen Herden in mung heute länger als früher in den
Richtung Norden: immer geradeaus, unzugänglichen Regionen oberhalb
stundenlang, tagelang. Die Porcu- des Polarkreises verharren.
pine-Karibu-Herde, die in den weiten Eine kleinere, halbwild lebende
Ebenen zwischen Alaska, den Nor- Zuchtherde von 2.500 Rentieren rus-
thwest Territories und dem Yukon sischen Ursprungs erlebt man nörd-
lebt, umfasst etwa 170.000 bis 200.000 lich von Inuvik. Die Tiere sind in Pri-
Tiere. Im Herbst und Winter wan- vatbesitz und werden von Viehhirten
dern die hirschähnlichen Tiere mit bewacht. Im Frühjahr begleiten die
ihren zotteligen Fellen und markanten Hirten die Tiere auf ihrer Wanderung
Geweihen vom Eismeer, wo sie ihre von den arktischen Grasebenen ins
Kälber gebären, in Richtung Süden. Mackenzie-Delta, wo sie Kälber auf-
Dabei kreuzen sie in manchen Jah- ziehen. Im Herbst und Winter geht es
ren auch den Dempster Highway, der zurück. Outfitter bieten Motorschlit-
sich über 700 Kilometer durch die ten-Touren zu der Herde an.
menschenleere Wildnis im Norden Während des Jamboree-Festivals
Kanadas zieht. Mit viel Glück können in Inuvik im Frühjahr werden die
Autofahrer, die zwischen Whitehorse Tiere über den Inuvik-Tuktoyaktuk
und Inuvik unterwegs sind, zu die- Highway getrieben – ein riesiges
ser Zeit einzelne Tiere am Highway Spektakel für Einheimische und
sehen – manchmal sogar hunderte Besucher. Kleinere Karibu-Herden
oder tausende. können einem unter anderem auf der
Planen lassen sich solch einmalige Gaspésie-Halbinsel in Québec und
Begegnungen natürlich nicht, denn auf Fogo Island in Neufundland über
die Routen der Karibus variieren von den Weg laufen.
Jahr zu Jahr und sind nicht vorher- dempsterhighway.com |
Foto: Go Western Newfoundland
Herdentier des Nordens: Karibus in Neufundland.